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Aus der Apostelgeschichte (17, 1 - 11)

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.

Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;

auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.

Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen,

in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.

Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt;

denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.

Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten:

Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?

Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:

Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien,

Juden und Proselyten, Kreter und Araber,

wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.


Predigt zum Pfingstfest

Viele unserer kirchlichen Feste haben ihre eigenen handfesten Symbole. Weihnachten hat den Weihnachtsbaum, das Tannengrün und die Lichter als Zeichen der neuen Hoffnung durch die Geburt Jesu. Oder Ostern: religiös das Osterwasser, Quell des Lebens, oder auch allgemein das Osterei, denn auch aus Eiern schlüpft neues Leben. Und was haben wir für Pfingsten? Ich würde das hier vorschlagen: die Luftschlange (noch eingerollt). Ich weiß, die meisten von ihnen verbinden das mit Fasching, aber schauen wir genau hin.

Am Pfingsttag waren die Anhänger Jesu ein ganz kleiner Kreis. Abgeschlossen und eingeschlossen. Keine eindrucksvolle Gruppe, und so wie sie sind auch zu nichts nutze. Sie heißen ja immer noch Apostel "Abgesandte". Aber ein Abgesandter der nicht los läuft verfehlt sein Dasein. Genauso ist diese Luftschlange so nutzlos, sieht nach nichts aus, hat den Sinn ihrer Existenz noch nicht erreicht.

Es braucht noch etwas: einen Antrieb, Energie. (Luftschlange ausblasen) Jetzt hat sie sich entfaltet, jetzt kann man sie so einsetzen, wofür Luftschlangen halt da sind, zum Werfen oder Dekorieren. Es ist immer noch der gleiche Gegenstand, aber sie hat den Anstoß gebraucht, um zu zeigen, was in ihr steckt.

Und so ist es bei den Jüngern. Sie müssen erst den Geist Jesu empfangen. Und in der Apostelgeschichte wird ja beschrieben, dass der Geist auch wie Wind und Sturm kommt. Mit dem Geist Jesu sind die Apostel in der Lage ihren Auftrag zu erfüllen, zu zeigen, was in ihnen steckt, nämlich die frohe Botschaft. Und die soll nach außen getragen werden um das Leben möglichst vieler Menschen zu verschönern und zu bereichern. Um Trost zu bringen in einen tristen Alltag, um Hoffnung zu schenken, wo es scheinbar nicht mehr weitergeht.

Mit dem Pfingstereignis werden die Apostel das, was sie sein sollen: Abgesandte und Nachfolger Jesu. Und mit Pfingsten beginnt die Kirche das zu werden, was sie sein soll: Gemeinschaft der Gläubigen, sogar weltweite Gemeinschaft, wo jeder die frohe Botschaft in seiner Sprache hören kann. Und Pfingsten muss immer weitergehen.

Weihnachten feiern wir, und dann ist der Geburtstag wieder rum. Der Osterfestkreis ist durchaus lang und erfüllt mit einer Menge von Traditionen aber auch geht heute zu Ende.

Pfingsten aber soll bleiben, die Freude und die Begeisterung für die Sache Jesu sollen bleiben. Wir sollen jeden Tag mit diesem Geist als Christinnen und Christen, als Apostelinnen und Apostel Jesu leben und handeln. Wie ich Luftschlange nicht mehr einrollen kann zur ursprünglichen Form, so lässt sich auch der Geist nicht zurücknehmen. Er will weiter in der Welt wirken mit Kraft, Energie und Freude. Amen.