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Aus dem Evangelium nach Johannes (14, 1 - 7)

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.

Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt:

Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?

Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe,

komme ich wieder und werde euch zu mir holen,

damit auch ihr dort seid, wo ich bin.

Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.

Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.

Wie sollen wir dann den Weg kennen?

Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;

niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen.


Predigt zum Fünften Sonntag der Osterzeit

Wenn man in den Urlaub fährt, dann hat man normalerweise schon vorher ein Zimmer im Hotel oder einer Pension reserviert. Man will ja wissen, wohin die Reise geht.

Wenn man aber lieber ins Ungewisse losfährt, nennt man das Abenteuerurlaub. So was habe ich mit Freunden während des Studiums mal gemacht; wir sind nach Kuba geflogen, haben uns ein Auto gemietet und sind losgefahren um so die halbe Insel zu bereisen. Wir hatten uns eine grobe Route auf der Karte herausgesucht, aber als wir einmal nach einem verzeichneten Hotel suchten, fanden wir nur eine einsame, verlassene Baustelle: das Hotel war noch gar nicht da, und wir waren für eine Nacht gestrandet irgendwo am Ende der Welt. So ist das mit dem Abenteuerurlaub.

Im Evangelium spüren die Jünger auch, dass etwas zu Ende geht. Jesus hält seine Abschiedsrede und bereitet seine Jünger darauf vor, dass er geht und sie nun allein auf den Weg schickt, auf eine Reise ins Ungewisse. Nicht Abenteuerurlaub, sondern in die Realität des Lebens. Meistens wissen wir im Leben auch nicht, wohin der Weg führt. Man kann zwar planen, vorsorgen, sich Karriereschritte überlegen, aber es gibt viel zu viel Unvorhergesehenes, das sich einem in den Weg stellen kann. Was Jesus seinen Jüngern, und auch uns, mitgibt, ist eine Richtungsangabe, eine Karte und ein Ziel: „ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Der Weg: Jesus hat vorgemacht, wo's langgeht, ein Leben im festen Vertrauen und enger Beziehung mit Gott, bei allem, was kommen mag, auch in Leid und Verlassenheit.

Die Wahrheit: Jesu Botschaft hat sich bewährt. Sie hat schon vielen Menschen zu einem gelungenen Leben verhelfen, sie führt nicht in die Irre mit falschen Versprechungen, wie unsere Kuba-Karte, die ein Ziel versprach, das es gar nicht gab.

Und das Leben: wir wissen, dass unsere Lebensreise ein Ziel hat, dass sie nicht hier auf Erden ewig weitergeht. Aber: Jesus hat schon für uns reserviert: „Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten. Und ich werde euch zu mir holen!".

Wenn man sich bewusst ist, wohin die Reise geht, ist die Ungewissheit deutlich geringer. Es bleibt genug Abenteuerliches und Spannendes in unserem Leben, es mag Sackgassen und Umwege geben. Manchmal wünscht man sich, es wäre anders, aber ganz ohne Ungewissheiten und ohne Entscheidungsmöglichkeiten, wäre das Leben auch nicht glücklicher, sondern nur unendlich langweilig. Jesus sagt auch: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren!". Das Ziel fest vor Augen und Jesu Botschaft im Herzen, damit meistern wir unsere Lebensreise bis dorthin, wo Jesus auf uns wartet. Amen.