Bild: Pfarrbriefservice.de

Lesung aus dem Matthäusevangelium (17, 1 - 9)

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus

und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg.

Und er wurde vor ihren Augen verwandelt;

sein Gesicht leuchtete wie die Sonne

und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht.

Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus.

Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind.

Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen,

eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.

Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie

und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn,

an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.

Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst

und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden.

Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst!

Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.

Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus:

Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt,

bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.


Predigt zum Fest "Verklärung des Herrn"

Früher, als der Tourismus noch nicht so ausdifferenziert war, war es eine ganz übliche Frage: "Fahrt ihr dieses Jahr ans Meer oder in die Berge?" Denn das waren die mit Abstand häufigsten Urlausbsformen, bei denen dann auch klar war, was man tat: am Meer lag man größtenteils in der Sonne mit ausruhen und nichts tun, wogegen "in die" Berge immer auch implizierte "auf die Berge". Man wollte sich die Berge nicht nur von unten anschauen, man wollte hinaufsteigen, auch wenn es mit Anstrengung verbunden war.

Zu sagen: was Jesus und die drei Jünger auf dem Tabor machen, ist auch Urlaub, ist sicherlich übertrieben, aber auch nicht völlig abwegig. Denn der Weg auf den Berg, ist auch ein Ausstieg aus dem Alltag. Jesus geht nicht auf den Berg um zu predigen oder seinen Jüngern Vorlesungen zu halten. Und die Jünger machen das Bergsteigen mit, und dürfen dann aber auch sich sonnen, sich baden im göttlichen Licht.

"Die schönste Zeit des Jahres", so nannte mal eine Reiseargentur die Sommerferienzeit. Die Jünger erleben in der Vorschau, das, was für sie das schönste Erlebnis sein wird. Es ist noch nicht die Auferstehung, aber das Osterlicht strahlt hier schon durch, und Mose und Elija sind auch da, obwohl beide schon längst tot waren. Also auch sie zeigen, dass sie nun bei Gott leben.

Egal ob ans Meer oder in die Berge, Urlaub macht man, um neue Kraft zu tanken und dann wieder in den Alltag zurück zu kehren. Und das ist auch der Sinn dieser Episode. Jesus lässt sich stärken. Jesus lässt sich von Mose und Elija Mut zu sprechen, denn beide hatten ja auch genug zu leiden im Leben, und Jesus ist ja auch bewusst unterwegs nach Jerusalem um sein Schicksal zu erfüllen. Und Jesus wird noch einmal von Gott selbst zugesagt: "Das ist mein geliebter Sohn".

Für Jesus ist Gott die Kraftquelle. Und der will das auch für uns sein. Egal, ob wir in Urlaub fahren können, oder hier unserem Alltag nachgehen. Egal, ob Arbeiter, Landwirt oder Rentner. Auch wenn wir nicht im österlichen Licht baden, wir haben die Botschaft vom Leben bereits empfangen. Wir glauben und bekennen, dass Jesus der geliebte Sohn Gottes ist, auf den zu hören uns ans Ziel führt. Wie schon die Beter im alten Bund dürfen wir vertrauen: "Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; / denn von ihm kommt meine Hoffnung." (Ps 62). Amen.