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Aus dem Matthäusevangelium (9, 16 - 10, 8)

Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen;

denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.

Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht,

die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.

Die Namen der zwölf Apostel sind:

an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas,

dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes,

Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner,

Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus,

Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen:

Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter,

sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.

Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!

Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.


Predigt zum 11. Sonntag im Jahreskreis

Es gibt ihn mittlerweile in fast allen Branchen und Berufsgruppen: der Fachkräftemangel. Überall fehlt es an gut ausgebildeten Arbeitskräften, die in ihren jeweiligen Berufen kompetent und eigenständig handeln können und damit für eine gut funktionierende Firma unverzichtbar sind.

Scheinbar gab es so einen Fachkräftemangel auch zur Zeit Jesu. Der Spruch, dass es zu wenige Arbeiter für eine zu große Ernte gibt macht für seine Zuhörer nur Sinn, wenn es solche Situationen in der Realität auch mal gegeben hat.

Aber wir wissen auch, dass Jesus hier ja nicht von einer realen Ernte spricht, sondern von der Sammlung der Menschen, der Versammlung aller Menschen im Reich Gottes. Jesu Ziel uns Auftrag war es allen Menschen das Reich Gottes zu verkünden, allen Menschen die frohe Botschaft zu bringen, dass Gott ein barmherziger Gott ist, ein Gott der Liebe, einer, der wie ein guter Vater unser Leben begleitet. Umso mehr Menschen dieser Botschaft glauben, und um so mehr Menschen nach dieser Botschaft der Liebe leben, um so mehr breitet sich das Reich Gottes aus.

Und Jesus gibt zu, dass er das nicht alleine schaffen kann. Er braucht Mitarbeiter, und so sendet er seine Apostel als Fachkräfte in die Welt. Woher hatten die ihre Ausbildung? Nun, Jünger heißt nichts anderes als Schüler. Die Jünger haben ständig Jesu Botschaft und seine Belehrungen gehört und seinen Umgang mit den Menschen beobachtet, und jetzt sollen sie einfach das Gleiche tun. Nicht mehr und nicht weniger. Und sie müssen auch keine Einzelkämpfer sein, Jesus sendet sie zwei und zwei als Teamworker.

Wenn das aber die ganze Ausbildung ist, die die Jünger zu Fachkräften macht, dann haben wir die alle. Wir alle haben schon unzählige Male Jesu Predigten gehört. Wir hatten jahrelang Religionsunterricht in der Schule, wir hören immer wieder seine Worte in der Kirche in den Evangelien, ja wir haben sogar Bibeln daheim, Nachschlagewerke, wenn wir Angst hätten, etwas vergessen zu haben.

Denn Jesus sendet uns alle als Jüngerinnen und Jünger in die Welt die frohe Botschaft von der Liebe zu verkünden mit Worten und Taten. Ja, in unserer Kirche gibt es auch die Fachkräfte, die studiert haben und die Vollmacht haben die Sakramente zu spenden, und ja, auch an diesen Fachkräften mangelt es deutlich. Aber alles andere: die Verkündigung des Reiches Gottes, die Versammlung der Gläubigen zu gemeinsamen feiern, die Verehrung des liebenden Vaters, dazu sind auch Sie alle berufen und befähigt, und jeder kann das mit seinen persönlichen Talenten verbinden.

Es muss in unseren Gemeinden kein Fachkräftemangel herrschen. Auch die Jünger waren Fischer, Handwerker und Bauern. Aber sie haben auf Jesus gehört und von ihm gelernt und haben das weitererzählt für die Menschen. Amen.